Lockdown, Kilometerfressen & Kontrollen

Der Platz an den heißen Quellen ist ja nicht schlecht, aber auf Dauer? Bei immer neu beschlossenen Einschränkungen? Da ist guter Rat teuer...

Auf jeden Fall bin ich schon soweit, dass ich diverse spanische Nationalgerichte nachkoche 😉

Alles schön und gut, allerdings mach ich mir auch viele Gedanken über die kommenden Monate...

Kontakte möchte ich meinerseits auf ein Minimum beschränken, da mir eine mögliche Ansteckung in Spanien nicht wünschenswert erscheint, auf der anderen Seite kann ich aber ohne genau diese Kontakte, die für mich einfach zum Reisen dazugehören, nicht leben!

Nicht zuletzt hab ich meinen Hof in Schweden ja genau deshalb wieder verkauft, weil ich eben kein Einsiedler bin und auch nicht zu solchem mutieren will 😉

Und dann spukt mir seit längerem schon ein Gedanke im Kopf herum....da gibt es tatsächlich wen, der mich richtig lieb hat, was auch absolut auf Gegenseitigkeit beruht...nur ist dieser jemand leider ein bisschen weiter entfernt...und ich sitz hier allein herum und weiß nicht, was ich tun soll... eigentlich ein Paradoxon, oder?

Also was soll's...auf zu neuen Ufern!

Erstmal das Wohnschiff klar zum Ablegen machen und am nahegelegenen Trinkwasserbrunnen das lebensnotwendige Naß bunkern...wenn schon 0,00 Promille dann wenigstens mit optischer Täuschung 😉

Und auf geht's gen Norden!

In Entfernung einer Tagesetappe, die in meinem Fall bei cirka 400 Kilometern liegt (bei 75km/h bei besten Bedingungen!) lauf ich am Abend wieder einmal bei einem alten Bekannten ein, den der aufmerksame Leser ja mittlerweile auch schon kennt 😊

Schon am nächsten Tag, ich gerade gemütlich am dahintuckern auf der mautfreien Autobahn, möchte mir mein Wohnschiff anscheinend was sagen!

Also genauer gesagt, wird mir durch immer wiederkehrendes Geklapper zu verstehen gegeben, daß irgendwas nicht so ist, wie es sein soll...

Also raus bei der nächsten Ausfahrt und den Grund für die komischen Geräusche ergründen...und siehe da, anscheinend möchten wir in Zukunft ohne Endrohr unterwegs sein - also - das Wohnschiff & ich 😉

Die erhoffte massive Leistungssteigerung aufgrund fehlendem Rückstau bleibt leider genauso aus wie aber zum Glück auch eine Erhöhung des Lärmpegels...also Rohr einladen, starten und weiter... 

Die Grenze zu Frankreich wird ohne nennenswerte Zwischenfälle passiert, kurz meinen schwedischen Personalausweis hergezeigt mit dem Hinweis, daß ich diesmal ihr schönes Land leider nur zu Transitzwecken nutzen werde und das war's!

Kein Einreisedokument, wie auf diversen offiziellen Seiten verlangt und auch auf den offiziellen, kostenlosen Stellplätzen kann man getrost seine Nachtruhe verbringen - wenn auch allein...

Die gewählte Strecke führt mich durch die Sevennen Richtung Clermont-Ferrand - inklusive ihrer nicht zu verachtenden Steigungen!!!

Und auf eben einer solchen bemerke ich ein Fahrzeug der Rennleitung, welches mich seit mittlerweile einigen Kilometern mit 35km/h verfolgt...was die wohl wollen? 

Geben die mir tatsächlich "Geleitschutz" auf der Steigung? Das ist aber lieb von ihnen 😊

Naja, so selbstlos ist ihr Begleitschutz dann doch nicht und irgendwann setzten sie sich dann mit Blaulicht vor mein Wohnschiff und geleiten uns unter ständigem "follow me" Geblinke von der Autobahn runter zu einem Platz, an dem ihre Kollegen schon mit einem zweiten Fahrzeug auf uns warten - verdammt!

Ruhig bleiben - alles legal, keine Waffen oder Drogen an Bord, soweit ich mich erinnern kann 😉

Führerschein, Passport etc interessieren sie nicht, vielmehr nehmen sechs Streckenposten vom Zoll mein Zuhause nun genauer unter die Lupe...

Die Nachfrage nach meiner "profession" in Verbindung mit all dem vorhandenen Werkzeug und meiner Kooperationsbereitschaft stimmt sie dann anscheinend doch gütig und ich darf meinen Weg unbeschadet fortsetzen - nochmal Glück gehabt 😉

Die Fahrt ansicht - wunderschön! 

Super Wetter erwischt, meistens strahlender Sonnenschein wenn auch schon spürbar kühler, aber zum Fahren optimal!

Frankreich einfach nur schnell zu durchqueren, ohne sich Zeit für die Landschaft und seiner  wunderschöne Plätze zu nehmen - eigentlich ein unverzeihlicher Frevel, aber diesmal leider nicht anders machbar...

Spätestens beim Passieren der deutschen Grenze - welche auf der Autobahn als solche eigentlich gar nicht zu erkennen ist, wächst dann leider schon ein bisschen der Gedanke, daß wir derzeit einfach nur nach Strich und Faden verarscht werden!

Auf der einen Seite werden Gastronomie, Kulturveranstaltungen, das tägliche Leben und somit auch die persönlichen Freiheiten massiv beschränkt, auf der anderen Seite schafft man es hierzulande jedoch nicht einmal, seine Grenzen zu sichern bzw zumindest Kontrollen durchzuführen!!!

Nicht, daß ich persönlich jetzt unbedingt scharf auf Rechtfertigungen und Diskussionen an der Grenze bin, aber wer A sagt sollte doch zumindest auch B sagen, oder?

Wie auch immer, zumindest steht auf einer Warntafel, daß man nach der Einreise aus einem Risikogebiet einen Test machen muss - na dann ist ja alles geklärt und in bester Ordnung 🤦

Und auch an meinem Übernachtungsplatz am Rhein kurz vor Freiburg wecke ich wieder das Interesse des örtlichen Zolls 😉

Diesmal der Ablauf aber bei weitem angenehmer und nicht zuletzt dank der (fast) gleichen Sprache auf ein Tratscherl beschränkt! 

Nach kurzem, gegenseitigem Kennenlernen wird auf eine Durchsuchung dankenswerterweise verzichtet und mir eine gute Weiterfahrt gewünscht...

Also wieder rauf auf Band und die nächste Bergwertung schon vor mir - die berüchtigten Kassler Berge!

Unter Besitzern nostalgischer Campingfahrzeuge eine teilweise mit Schweißausbrüchen einhergehende Verwerfung in der Landschaft - in meinem Fall cool und lässig mit um die 35 km/h bezwungene Lappalie 😉😂 

Nach den Steigungen in Frankreich kann mich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen, auch keine (wenn auch sehr selten) hupenden Lkw's...

Die Stellplätze auch in Deutschland annehmbar und so klingen die Abende endlich wieder einmal mit trinkbarem Gerstensaft aus! 🍻

Auf dem weiteren Weg gen Norden kommt man auf der A7 unweigerlich an einem weiteren Absurdum deutscher Kreativität vorbei - einer Teststrecke für elektrisch betriebene LKWs! 🤦

Im Sommer teilweise Stromengpässe haben, Staubsauger auf 1kw Leistung beschränken aber auf der anderen Seite Schwerverkehr mit Strom betreiben wollen - zum Glück kommt der ja aus der Steckdose und nicht aus AKW's und Kohlekraftwerken! 🤦

Nun ja, da wird noch einiges auf uns zukommen, sollten wir die derzeitige Situation tatsächlich in den Griff bekommen...

Allerdings - in Ländern, in denen Blinken im Kreisverkehr, Rettungsgasse bilden und Einordnen im Reißverschluss System mehr schlecht als Recht funktionieren, auf Eigenverantwortung zu setzten, erscheint mir doch als ein bisschen fragwürdig und nicht sooo erfolgversprechend 😉

Meine diesjährige "Wintertour" endet auf jeden Fall - wie der Name schon sagt - im Winter 🤷

Das Wohnschiff bekommt einen sicheren Stellplatz, der Captain ein wohlig warmes Dach überm Kopf und das wichtigste in Zeiten wie diesen: 

Liebe & Geborgenheit!